Das Fest Matralia – Fest der Mütter

Das Fest Matralia war eine religiöse Feierlichkeit im römischen Reich, die der römischen, gutherzigen Göttin Mater Matuta zu Ehren immer am 11. Juni abgehalten wurde. Es handelt sich um ein Fest der Mütter.

Wer war die Göttin Mater Matuta?

Mater Matuta (lat. für morgendliche Mutter) war die Göttin der Geburt, des Wachstums und des Frühlichtes. Sie war herzlich und gütig.

Erstmalig erwähnt wurde Mater Matuta in der Bronzezeit. Die antiken Stämme, die sich in Italien niederließen, übernahmen die Bräuche der einheimischen Urbevölkerung, und als die Phönizier mit ihnen Bekanntschaft machten und von Mater Matuta erfuhren, setzten sie diese mit ihrer Gottheit Astarte (Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin) gleich.

Älteste Kultstätte von Mater Matuta

Die älteste Mater Matuta gewidmete Kultstätte ist ein Holzbau, der im 7. Jahrhundert vor Christi in Satricum in Italien erschaffen wurde. 50 Jahre später wurde der Bau durch einen Schrein ersetzt, der etwa doppelt so groß war. Innerhalb der nächsten 150 Jahre erbaute man die erste Tempelanlage zu Ehren der Mater Matuta, von der es heute nur noch Reste gibt.

In der Nähe des Tempelstandortes gab es zahlreiche Quellen, sodass man Mater Matuta zur Heilgöttin erklärte und der Ort zum Wallfahrtsort für Pilger wurde.

Es wurden Statuetten von Mater Matuta gefunden. Diese Frauenfiguren hatten eine Ähnlichkeit mit der griechischen Göttin Aphrodite bzw. mit der römischen Göttin Venus. Es gibt aber auch andere Figuren von Mater Matuta, die eher an nährende Göttinnen erinnern.

Fest Matralia - Aphrodite bzw. Venus
Griechische Göttin Aphrodite bzw. römische Göttin Venus.

Enge Verbundenheit mit der Göttin Fortuna

Im Römischen Reich verknüpfte man Mater Matuta eng mit der Göttin Fortuna, der Göttin des Glücks und des Erfolges. Beiden Göttinnen widmete man den Tempel am römischen Viehmarkt. 396 vor Christi ließ der Feldherr Furius Camillus einen neuen Doppeltempel für die Göttinnen einweihen, der zum einen größer war, zum anderen auch mit einer Zisterne aufwarten konnte.

Fest Matralia – die Kinder der Tanten

Das Fest Matralia, das also nicht nur Mater Matuta, sondern gleichzeitig auch Fortuna galt, feierten nur ehrbare Frauen, die aus höheren Schichten stammten und nur einmal verheiratet waren. Diese Frauen begaben sich mit ihren Kindern in den Tempel. Sie brachten Opfergaben mit, wie zum Beispiel Fladenbrote, damit die Göttin ihre Gebete erhört.

Bei der Matralia beteten zuerst die Tanten für das Wohlergehen ihrer Nichten und Neffen, die sie auch in ihre Arme nahmen. Erst danach beteten sie für ihre eigenen Söhne und Töchter – eine alte matriarchalische Vorgehensweise. Sklavinnen wurde der Zutritt zum Tempel streng untersagt, dennoch wurden auserwählte Sklavinnen eingelassen, um sie zu schlagen und aus dem Tempel zu jagen.

Warum man die Sklavinnen schlug und verjagte, führt Ovid auf den Mythos der Prinzessin Ino zurück. Sie war die zweite Frau von Athamas, der schon zwei Kinder aus der ersten Ehe hatte. Ino war ihren Stiefkindern nicht wohlgesonnen und plante ein Komplott, das zum Tod eines der beiden Kinder, dem Sohn, führen sollte. Doch eine ihrer Sklavinnen verriet sie und brachte sie so in große Schwierigkeiten.

Vermutlich war also der Verrat einer engen vertrauten Sklavin eines der Probleme und ein weiteres, die fehlende Wertschätzung der Kinder anderer Frauen. Daher konzentriert sich das Fest auf die Tanten, die zuerst für die Kinder anderer Frauen beten. Die Mütter verjagen die Sklavinnen, damit sie in der Familie keine Zwietracht säen können.

Heute wird dieses Fest nicht mehr gefeiert. Doch auch wir feiern ein Fest für die Mütter, den Muttertag. Er hat allerdings ganz andere Wurzeln.

Quellen

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