Lemuralia – Vertreibung der Geister von Verstorbenen

Das Fest Lemuralia (auch Lemuria) ist ein Fest aus der Antike römischen Ursprunges. Es fällt in die Rubrik Legenden und Mythen, da es heutzutage nicht mehr zelebriert wird. Das Fest wurde ursprünglich am 9., 11. und 13. Mai begangen.

Vertreibung der Geister von Verstorbenen

Das Fest ist benannt nach den „lemures“. In der römischen Religion hießen so „die Geister der Verstorbenen“ und es dient zu deren Vertreibung. Es ging um das Vertreiben von jenen Geistern, die den Menschen nichts Gutes wollen. Diese Totengeister (lemures) drangsalierten die Lebenden in ihrem neuen Leben, da sie keine geeignete Grabstätte bekommen hatten oder Straftaten in ihrem vorherigen Leben begingen.

Die guten Geister wurden als „lares“, die bösen als „manes“ bezeichnet. Als „lavare“ wurden die Totengeister von Angehörigen bezeichnet. Da die Totengeister aus der Unterwelt stammten und sich nur Nachts zeigen konnten, wurde Lemuralia in drei Nächten gefeiert.

Zelebrieren eines nächtlichen Rituals

Lemuralia

Am neunten, elften und dreizehnten Mai wurde das Fest nach bestimmten Ritualen gefeiert und musste vom Familienoberhaupt zelebriert werden. Dieses sollte sich in tiefster Nacht die Hände mit reinem Wasser waschen. Die Finger mussten als Abwehrzauber auf die Daumenmitte gelegt werden. So ging es zu Fuß durch das ganze Haus.

Nun galt es, die Aufmerksamkeit der Lemuren, der ruhelosen Totengeister, zu erlangen. Dazu warf der Hausvorstand schwarze Bohnen hinter sich und rief „diese Bohnen hier opfere ich, und ich kaufe mich und die Meinen frei“. Danach galt es nochmals, die Hände mit Wasser zu benetzen und laut mit metallenen Gegenständen zu rasseln. Der Ruf: „hinaus, ihr Geister der Ahnen“, neunmal gerufen, beendete die Zeremonie. Vorliegenden Berichten zufolge, war dieses Vorgehen höchst erfolgreich. An diesen Tagen waren alle Tempel geschlossen. Es fanden auch keine Hochzeiten statt.

Ambivalenz: Gespenster und Ahnen

Die Feste Lemuralia und Parantalia (auch Feralia), haben im antiken Rom nebeneinander her existiert, da bei beiden Festen unterschiedliche Geister angesprochen wurden. Bei ersterem handelt es sich um eine abwehrende Geste bei Gespenstern, bei Parantalia dagegen wurde Verbundenheit mit den Ahnen demonstriert.

Die Begriffe Lemuria oder Lemurien bezeichnen das gleiche Fest des römischen Festkalenders, das ab dem 13. Mai gefeiert wurde. Der Mai galt zu dieser Zeit als besonders unglücklicher Monat, da man dessen Namen von „majores“ herleitete, was „Vorfahren“ bedeutete.

Auch, wenn man die Geister in gut und böse einteilen kann, schien man damals den Geistern der Toten auch zwiespältig gegenüberzustehen. Einerseits ehrte man die Ahnen und fühlte Verbundenheit, hatte aber auch Respekt, vielleicht sogar Angst vor ihnen. Man fürchtete sich vor Gespenstern und nächtlichem Spuk und griff deshalb zu Vertreibungsmaßnahmen.

Das Fest Feralia und das Fest Parentalia

Zu Ehrung und Besänftigung der Toten gab es noch zwei weitere Feste. Doch hier werden die Toten nicht gebannt und vertrieben, sondern eher verehrt und besänftigt. Man huldigt auch nicht den Toten allgemein, sondern seinen Ahnen. Der Zweck ist dennoch der gleiche wie beim Fest Lemuralia. Die Toten, auch die toten Familienangehörigen, sollen in ihrer Welt bleiben und nicht in der Welt der Lebenden ihr Unwesen treiben, zum Beispiel durch Heimsuchung und Spuk.

Die Parentalia feiert mehrere Tage des Totenkultes, welche den verstorbenen Eltern und auch anderen, verstorbenen Familienmitgliedern gewidmet waren. Das Fest begann am 13. Februar und endete mit dem Hauptfest Feralia, am 21. Februar. Insofern gehören beide Feste zusammen, auch wenn sie hier ihren jeweils eigenen Artikel bekommen.

Quellen

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