Wer die DJ Musik lieber selber machen will, sollte ein paar grundlegende Dinge beachten. Hier ist nicht von der Arbeit der Profis die Rede, denn die wissen bereits genau, was sie zu tun haben. Wenn Sie aber ein Musik-Enthusiast sind und gerne auflegen, finden Sie hier wertvolle Praxistipps für Feste und Partys, die im privaten Rahmen gefeiert werden.
Ich habe als DJ einige Erfahrungen auf privaten Feiern gesammelt, aber nur CDs abgespielt. Allerdings lassen sich viele Tipps übertragen, auch wenn digitale Musik zum Einsatz kommt oder sogar die guten alten Vinyl-Platten.
Selbst ist der DJ!
Bei der technischen Ausrüstung sollte man improvisieren. Hier genügt oft eine kräftige Heimstereoanlage mit einem zweiten CD-Spieler. Die CD-Spieler sollten Anti-Shock-Ausrüstung haben, z. B. durch einen 20 Sekunden Speicher, die fast alle tragbaren CD-Spieler heute ohnehin haben. Denn beim Tanzen gibt es sonst immer wieder Ausfälle durch Erschütterungen.
Wer mit mp3 Qualität zufrieden ist, kann als digitaler DJ arbeiten. Das ist heute gang und gäbe. Auch die mp3 Qualität wird heutzutage fast überall akzeptiert. DJ Musik mit mp3s selber zu machen, dürfte von der Technik her am einfachsten sein.
Bei größeren Festen Anlage mieten
Im größeren Saal muss man dann doch auf Spezialequipment zurückgreifen, das man sich aber oft im Fachverleih oder bei befreundeten Musikern – gegen Geld – ausleihen kann. Hierbei ist ‚laut‘ wichtiger als ‚guter Klang‘. Um diesen zu erreichen, müsste man sowieso ein Vermögen investieren, aber ohne entsprechende Lautstärke wird man sein Publikum nicht befriedigen.
Die Anlage baut man vor dem Fest auf, vielleicht mit fremder Hilfe. Zum Teil sind die Geräte für einen Menschen doch zu schwer. Dann markiert man mit weißem Tesaband alle Einstellungen an den Reglern und sorgt dafür, dass vor allem die Lautstärke keinen Schaden anrichten kann.
Arbeitet man mit einer fremden Anlage, dann sollte man eine halbe Stunde Testzeit – vor der Veranstaltung – einplanen. Fast jedes Gerät ist anders und man muss es sicher bedienen lernen. Ich arbeite nur mit CD-Spielern, Plattenspieler vermeide ich. Bisher hat dies niemanden gestört.
Licht und Ohrenstopfen
Nicht vergessen darf man die Beleuchtung für den DJ. Da zum Tanzen meist abgedunkelt wird, muss der DJ für sein eigenes Licht sorgen, sonst wird er die kleingedruckten CD-Titel nicht mehr lesen können. Ich nehme mein Licht, einige Verlängerungskabel, meine Kopfhörer und eine Multisteckdose immer selbst mit.
Zur Sicherheit nehme ich mir immer Ohrenstopfen mit, um mich selbst zu schützen.
Meine CD, Deine CD
Immer wieder bringen Menschen ihre eigenen CDs oder digitale Musik mit, um damit eine Aufführung musikalisch zu untermalen. Verlassen Sie sich lieber nicht auf deren Angaben, sondern überprüfen Sie alles Material, ob es funktioniert und ob zum Beispiel der Anfang des Musikstücks richtig eingestellt ist.
Behalten Sie immer im Auge, dass Sie als DJ letztlich immer für die Musik und einen reibungslosen Ablauf verantwortlich sind.
Lassen Sie ruhig Menschen in Ihrer CD-Sammlung wühlen und etwas aussuchen. Doch abspielen sollten nur Sie. Sonst ist Chaos vorprogrammiert, vor allem dann, wenn die Scheiben nicht mehr richtig zurückgelegt und eingeordnet werden.
Musikwünsche der Gäste notieren
Wenn jemand eigene Wünsche äußert, dann notiere Sie diese am besten gleich. Deshalb empfiehlt es sich immer einen Schreibblock mitzunehmen. Das hat den Vorteil, dass auch andere ihre Wünsche darauf notieren können. Denn die Kommunikation ist bei sehr lauter Musik oft erheblich gestört.
Manchmal ist es günstig, wenn Sie beim Abspielen darauf hinweisen, für wen sie gespielt wird. Trennen Sie Ihre eigene Musik deutlich von fremden Beiträgen. Sonst könnte die eigene CD-Sammlung erheblich schrumpfen.
Welche Musik sollte abgespielt werden?
Natürlich sollte ein DJ nicht seinen eigenen Musikgeschmack in den Vordergrund stellen. Es gibt eine ganz einfache Regel, welche Musik abgespielt werden sollte. Es kommt ganz auf die Generation(en) an, die an einer Party oder einem Fest teilnehmen. Normalerweise wird jene Musik gespielt, welche die Gäste hörten, als sie noch jung – um die 20 Jahre – alt waren.
Die richtigen Musikjahre zu bestimmen ist wichtig, damit eine lockere Stimmung aufkommt und alle gerne tanzen.
Tanzen, Tanzen, Tanzen …
Alle Titel müssen zum Tanzen einladen. Das ist viel wichtiger, als ein ausgefallener Musikgeschmack. Beim jüngeren Publikum kommt nach drei schnelleren Titeln ein ruhiger Titel, bei älterem Publikum ist es umgekehrt.
Wenn Sie den DJ selber machen, dann sollte auch die passende Musik für Standard-Tänze zur Hand sein. Auf jeden Fall brauchen Sie einige Walzer, langsame Walzer, Foxtrott, Cha Cha, Tango, Boogie, sowie Polka und Marsch Musik. Alle diese Titel dürfen nicht viel länger als 3 Minuten dauern. Ein sehr gutes Orchester für Walzer ist Alfred Hause, zur Not geht auch James Last. Die üblichen Konzertwalzer sind viel zu lang und völlig ungeeignet, denn nach einem Viertel der Zeit kippen die Leute um.
Unerfahrene DJs haben oft Probleme mit den Standardtänzen. Einen Walzer oder Tango kann noch jeder auseinander halten, aber dann hört das Wissen schnell auf. Wie wäre es mit einem Tanzkurs? Das ist viel lustiger, als es sich die meisten vorstellen und in jedem Fall eine gute Investition. Aber auch spezielle Tanz-CDs, z. B. von Hugo Strasser helfen weiter.
Pausen sind gefährlich
Vorsicht mit Pausen. Der Schwung der Feier wird schnell gestoppt. Statt Pausen zu setzen, ist es günstiger, einige Änderungen im Programm vorzunehmen. Beginnen die Tänzer erschöpft zu wirken, kann zum Beispiel Dixieland gespielt werden. Dann kommt auch im Sitzen eine gute Stimmung auf.
Es gibt allerdings viele gute Ideen für unterhaltsame Pausenfüller, die sich leicht umsetzen lassen. Das macht eine Party abwechslungsreich und hebt die Stimmung.
Um Mitternacht herum ist die Zeit für Pausen besonders kritisch. Oft wird dieser Zeitpunkt als Signal für den Aufbruch der Gäste angesehen, was nicht immer im Sinne der Veranstaltung ist. Deshalb sollte an solchen kritischen Punkten eisern durchgemacht werden.
DJ Musik selber machen: zum Tanzen animieren
Nicht jedes Publikum ist leicht zum Tanzen zu bewegen. Hier kann es helfen, die Tanzfläche abzudunkeln, eine Damenwahl auszurufen oder gar mit einer langen Polonaise alle zum Mitmachen zu bewegen.
Eventuell und je nach Stimmung, kann ein etwas lauterer Musikpegel den einen oder anderen noch auf die Tanzfläche bewegen, weil das Unterhalten schwieriger wird. Allerdings klappt das nicht immer. Oder man geht durch die Reihen und notiert spezielle Wünsche, die der Reihe nach abgespielt werden.
Wer tanzt?
Wirklich Tanzen wollen vorwiegend die Frauen, egal ob Mädchen oder Uroma. Männer sind oft nur bei der Partnersuche zum Tanzen zu bewegen, oder sie haben eine gute Ausbildung als Tänzer bekommen. Besteht das Publikum überwiegend aus Männern, dann kann man das Tanzen meist vergessen. Hier wechselt man besser zur Kneipen- oder Saufmusik.
Wenn kleine Kinder dabei sind, sollte immer auch mal passende Musik gespielt werden. Ein griechischer Sirtaki, den man gemeinsam im Kreis tanzen kann, ist dafür gut geeignet. Natürlich eignen sich auch Tänze, wie Lambada oder Macarena. Schnell wird dann auch das ältere Publikum zum Mitmachen ermuntert.
Wer oft tanzt, weiß, dass schnelle Musik nicht zum Tanzen einlädt. Grooviger sind etwas langsamere, rhythmische Stücke, wie z. B. von den „Rolling Stones“. Techno und Rave Partys brauchen natürlich den schnellen Rhythmus. Man sollte beobachten, was beim Publikum wirklich ankommt und sich dann auf die gewünschte Musik einstellen.
Bewährte Musik zusammenstellen
Am besten sollten Sie sich einige Sequenzen zusammen stellen, die bewährt sind und immer in der gleichen Reihenfolge abgespielt werden können. Aus diesen Bausteinen lässt sich dann die Musik des Abends zusammensetzen.
Das könnte sein: Eine Beatlessequenz, eine Countrysequenz, ein Italofolge, eine Seniorendiskothekreihe, eine Dixielandfolge, mehrere Oldiessequenzen, Walzer mit langsamen Walzer und Foxtrott abwechselnd, Schlager, eine Latinosequenz, u.s.w.
Dies erleichtert zum einen die Arbeit und auch das schon wissende Publikum freut sich, wenn es die Sequenz wieder erkennt. Wer will, brennt sich eigene CDs mit diesen zurechtgeschneiderten Passagen oder erstellt digitale Playlists.
Fragen, Tipps, Probleme
Wie immer, wenn viele Menschen zusammenkommen, gibt es auch Probleme. So auch bei Feiern und Partys. Hier einige Tipps.
DJ selber machen – die Musik ist zu laut
Diesen Konflikt zwischen Tanzenden, die es laut haben wollen, und den Sitzenden, die reden wollen, gibt es immer. Meist liegt der Grund in einer ungünstigen Raumaufteilung. Deshalb sollten die Lautsprecher so ausgerichtet sein, dass beim Tanzen vor allem die Tanzfläche beschallt wird. Für Reden und Vorträge werden dann die Lautsprecher wieder zum Publikum gedreht.
Die Musik kommt nicht an
Sind mehrere Altersstufen auf dem Fest, wird nicht allen die Musik gefallen. Man sollte also darauf achten, alle Generationen zufriedenzustellen, auch wenn das in der Musikauswahl nur nacheinander geht. Mit Leuten, die sich beschweren, sollte man als DJ das Repertoire durchgehen und ganz speziell für ihn/sie ein oder mehrere passende Stücke heraussuchen. So macht man aus einem meckernden einen zufriedenen Gast.
Wer bezahlt die GEMA? Muss ich ein Gewerbe anmelden?
Alle öffentlichen Musikveranstaltungen sind bei der GEMA (im Voraus) anzumelden. Zum Glück muss das der Veranstalter erledigen. Darum braucht sich der DJ nicht zu kümmern.
Ein Gewerbe ist in Deutschland immer dann anzumelden, wenn durch die Tätigkeit – in diesem Beispiel die des DJs – regelmäßige Einnahmen entstehen.
Der Schluss kommt zu früh!
Dieses Problem gibt es immer wieder. Vereinbart war z. B. das Ende der Party um 3.00 Uhr morgens. Doch es gibt immer wieder Gäste, die sehr viel Alkohol getrunken haben, manchmal aggressiv werden und bis zum Morgengrauen weitermachen wollen.
Tipp: Der DJ lässt eine spezielle CD oder Playlists mit Liedern zum Schunkeln und Mitsingen zurück. Dann sind alle zufrieden und merken oft gar nicht mehr, dass der DJ schon auf dem Weg ins Bett ist
Kann ich deine CDs ausleihen?
Hier hilft nur ein klares Nein. CD’s sollten nicht ausgeborgt werden. Denn sie sind kostbares Betriebskapital. Doch heutzutage besteht dieses Problem nicht mehr, denn jeder kann sich die gewünschte Musik digital, kostengünstig herunterladen.
Woher kennst du alle Titel?
Es gibt zwei Hilfen dazu, die man sich anschaffen kann. Erstens das zweibändige Hit-Lexikon des Rock und Pop von Frank Laufenberg (Band 1 bis Band 3) und für Computerbesitzer die DVD mit dem Keller’s Musik-Katalog, der jährlich neu erscheint.
Musik aufbewahren: CD-Koffer und Computer
Als CD-Koffer eignet sich ein Metallkoffer, der recht preiswert im Baumarkt als Werkzeugkoffer zu bekommen ist, mit 3 Reihen CDs. Die CDs sind ausschließlich in Plastikhüllen, die es nur im Fachhandel gibt. Auf diese Weise kann man das ganze Repertoire leicht mitnehmen. Wer eine große Festplatte hat und sich alle Titel in mp3 Format besorgt, kann heute auch alles im Computer speichern und die Titel in Sekundenschnelle abrufen.
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Quellen
- Beitragsbild: Frau vor Plattenspieler, Adobe Stock.
- Mischpult, Adobe Stock.
- CDs, Adobe Stock.
- Tanzendes Paar, Adobe Stock.