Das römische Fest Vestalia

Bei der Vestalia handelt es sich um ein Fest römischen Ursprungs. Man opferte an diesem Tag zu Ehren der Göttin Vesta. Vesta gilt als Göttin des Herdes, deren Tempel sich allein zu diesem Zeitpunkt den Gläubigen öffnete. Dann blieb er wieder für ein Jahr geschlossen.

Als Tag der Vesta galt der 9. Juni, und das Vestalia Fest fand jedes Jahr an diesem Tag statt. Aus diesem Anlass gab es speziell zubereitetes Opferbrot. Später übernahm die Gilde der Bäcker und Müller diesen Festbrauch. Denn der heimische Herd war jener Ort, wo die Menschen damit begannen, ihr Brot zu backen.

Göttin Vesta – Göttin des Herdes

Brot backen im offenem Feuer
Traditionelles Brotbacken im offenen Feuer

Vesta ist eine Göttin, die Heim und Herd hütet. Darüber hinaus galt sie als keusch. Die göttliche Dame bewahrte der Mythologie nach ihre Jungfräulichkeit, obwohl sie Anträge von Apollon und Neptun erhielt. Ein brennendes Licht in ihrem Tempel stand dafür als Symbol.

Im Mythos um die Gründung Roms war Vesta indirekt beteiligt, durch eine Vesta-Priesterin. Als Priesterin der Vesta galt Rhea Silvia, diejenige Frau, die von Mars, Romulus und Remus empfing. Sie verlor ihre Jungfräulichkeit. Ob das mit oder ohne ihr Einverständnis geschah, darüber gibt es unterschiedliche Mythen.

Jungfräulichkeit der Vestalinnen

Göttin Vesta - Fest Vestalia
Römische Göttin Vesta

Die Priesterinnen, die der Göttin Vesta im geweihten römischen Tempel im Forum Fomanum dienten, verpflichteten sich zur Jungfräulichkeit. Das galt zumindest für die 30 Jahre ihrer Dienstzeit. Danach konnten sie theoretisch ein normales Leben führen. Doch meistens blieben sie im Tempel. Vestalinnen konnten also nicht verheiratet werden. Wer gegen das Keuschheitsgebot verstieß, wurde lebendig begraben oder musste andere Strafen befürchten.

Da die Priesterin und Königstochter Rhea Silvia ihre Jungfräulichkeit verlor, gibt es verschiedene Mythen, wie sie bestraft wurde. Nachdem sie Romulus und Remus geboren hatte, ließ ihr Onkel sie auspeitschen und töten. Ein anderer Mythos erzählt, dass sie Gnade fand und am Leben gelassen, jedoch eingesperrt wurde. Erst nach dem Tod des Königs, ihres Vaters, kam sie frei. Nach einer anderen Erzählung wurde sie in den Fluss Tiber geworfen. Dort verliebte sich der Flussgott in sie, nahm sie zur Frau und schenkte ihr das ewige Leben.

Vielleicht hatte die römische, gutherzige Göttin der Mütter, Matralia, ein Einsehen mit ihr, denn immerhin verlor die Priesterin nicht nur ihre Unschuld, sondern wurde Mutter.

Darstellung von Vesta

Vesta war eine Göttin, in deren Tempel es kein Bildnis von ihr gab. Sie wurde durch das Herdfeuer, als Symbol des Zentrums und der Kultstätte des Hauses, repräsentiert. Die Vestalinnen bewahrten das heilige Feuer im Tempel. Erlosch das Feuer, galt das als Staatsunglück, das die schuldigen Vestalinnen mit dem Tod zu büßen hatten.

Im späten Rom gab es viele Abbildungen von ihr. Sie wurde, wie die griechische Hestia, stehend oder sitzend, vollständig bekleidet und verschleiert dargestellt. Ihre Attribute sind u. a. Opferschale, Fackel, Zepter.

Parallelen zur griechischen Hestia?

Es wurde bisher noch nicht herausgefunden, ob die Göttin Vesta von der griechischen Göttin Hestia abgeleitet wurde, beide also einen gemeinsamen Ursprung haben. Vielleicht haben sich aber beide unabhängig voneinander als Göttin des Herdes entwickelt.

Vestalia – Das Opferbrot

Kunst des Backens
Traditionelles Brotbacken bedeutet Handarbeit im Herstellen und Durchkneten des Teigs.

… hieß mola salsa und wurde mit heiligem Wasser hergestellt, das den Erdboden nicht berühren sollte. Deshalb gewann man das Salz für den Teig aus Salzwasser. Die Salzherstellung folgte festgelegten Regeln. Archäologen entdeckten Salzpfannen, Mörser und Gefäße zum Backen. Auch für das Korn und dessen Mehl wurden festgelegte Rituale überliefert und tradiert.

Die historische Tradition und das Fest der Vestalia wurde von Bäckern und Müllern übernommen, in Gedenken an den Ursprungsort des Brotbackens.

Quellen

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