Traditionelle Feste der Naturvölker

Die Feste der Naturvölker blicken auf eine lange Tradition zurück, die immer mit ihrem Überleben, ihrer Geschichte und ihren Werten in einem engen Zusammenhang stehen. Ja, es gibt sie noch: Menschen, die inmitten der Natur leben, fern von jeglicher Zivilisation. Gerne wurden sie in der Vergangenheit als primitiv, rückständig und wild bezeichnet. Doch das gilt als längst überholt, zumindest in Wissenschaftskreisen. Naturvölker leben heute so, wie Menschen vor der Industrialisierung. Sie versuchen ihre Traditionen im Einklang mit der Natur zu leben, was sich auch in ihren traditionellen Festen und Riten ausdrückt.

Naturvölker – der traditionelle Kern ihrer Feste

Die Feste der Naturvölker unterscheiden sich zum Teil erheblich von den Festen der zivilisierten Welt, welche immer mehr von wirtschaftlichen Interessen geprägt werden. Denn die Feste der Naturvölker sind eng verwoben mit ihrer Religion, ihrem Weltbild und vor allem mit der Natur! In ihren traditionellen Festen geht es nicht um Unterhaltung, sondern um ein aktives, freudiges, gemeinschaftliches Zusammenwirken, das die Realität aller Feiernden verändert. Das Fest wirkt hier Gemeinschaft stiftend, ganz in seiner ursprünglichen, traditionellen Bedeutung. Das Leben und Feiern finden in einer Welt (Natur) statt, die mindestens als gleichwertig angesehen wird.

Feste der Naturvölker in Afrika
Traditioneller Tanz eines afrikanischen Stammes.

Traditionelle Lebensweise der Naturvölker

Da, wo westliche Zivilisationen durch ihre starke Ausbreitung, die Natur zerstören, ringen die Naturvölker um eine traditionelle Lebensweise, die sich durch eine enge Verbundenheit mit ihrem Ökosystem auszeichnet. Das bedeutet zum Beispiel, mit und von dem zu leben, was die Natur im eigenen Lebensraum zur Verfügung stellt. Sieht man das Ganze eingebettet in größere Zusammenhänge, wozu auch die Klimaveränderungen gehören, wird vielleicht klar, dass man ihre Lebensweise alles andere als rückständig bewerten kann. Wie viele Naturvölker es heute noch gibt, kann man nur schätzen. Je nach Definition des Begriffs sind es 50 bis 5.000 Völker weltweit.

Es gibt die unterschiedlichsten Bezeichnungen für die Naturvölker, z. B. Urvölker, Ureinwohner, Stammesvölker, indigene Völker. Unabhängig davon, wie man sie bezeichnen mag, Ethnologen sind sich in einem Punkt ziemlich sicher: Es gibt noch viele Völker auf der Welt, die so abgeschieden und versteckt leben, dass man sie wahrscheinlich noch nicht entdeckt oder erkundet hat. 

Haka – der Angst einflößende Tanz der Maori

Die Maori sind ursprünglich vor mehr als 1.000 Jahren von Polynesien nach Neuseeland gekommen. Sie nennen sich selbst Tangata Whenua, d. h. die Ureinwohner Neuseelands. Heute haben rund 14 % der neuseeländischen Gesamtbevölkerung Māori-Wurzeln. Ihr traditioneller Tanz ist nicht nur legendär, sondern auch weltweit einer der bekanntesten.

Dabei führten die Maori diesen traditionellen Tanz ursprünglich als eine Art Kriegstanz durch, vor kriegerischen Handlungen und zur Abschreckung von Fremden. Sie gaben sehr laute und furchterregende Laute von sich, in Kombination mit schrecklichen Grimassen. Auch das Kratom sollte bei manchen dieser Völker eine Rolle gespielt haben. Der sogenannte Haka wird noch heute traditionell unverändert von den Maori bei Festen abgehalten und auch bei sportlichen Veranstaltungen getanzt, zum Beispiel von der Neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft1. Die Naturvölker – hier die Maori – schufen im Rahmen ihrer Feste rituelle Tänze, die heute immer noch symbolisch vor Wettkämpfen zum Einsatz kommen und eine enorme Ausdruckskraft besitzen.

Die Aborigines Australiens

Sage und schreibe lebten die Aborigines rund 60.000 Jahre lang als australische Ureinwohner völlig abgeschottet von der gesamten Außenwelt bis ins 19. Jahrhundert hinein. Ähnliche Völker existieren z. B. auch in Neuseeland. Als steinzeitliche Jäger und Sammler (an den Küsten als Fischer) führten sie traditionelle Jagd-Tänze am Feuer durch, um sich entweder für die Jagd zu stärken, oder den Erfolg einer Jagd gemeinsam zu feiern. Sehr tief verwurzelt sind Gefühl und auch Empathie dieser Ureinwohner für die Natur, die dazumal sehr unwirtlich war. Doch sie konnten als Nomaden in der kargen Wildnis überleben.

Dann kamen die Weißen, die man aus Platzgründen umsiedelte. Es handelte sich anfangs ausnahmslos um Verurteilte aus England, da die englischen Gefängnisse überquollen. Von den weißen Siedlern übermannt, wurden viele Aborigines Stämme regelrecht hingerichtet und ausgerottet. Später dann wurden sie in Reservate umgesiedelt, um Konflikte mit den Weißen abzuschwächen. In den 1960 Jahren bekamen die Aborigines die gleichen Rechte wie die Weißen. Im Jahre 2008 folgte eine Entschuldigung der Regierung für das Leid, das den Aborigines angetan wurde. Die Nachkommen der Überlebenden versuchen in einzelnen Territorien Australiens nach wie vor nach ihren Werten zu leben und tanzen noch heute ihre Tänze innerhalb der Familien und Sippen.

Indigene Völker im Amazonas Regenwald

In den Gebieten des Amazonas gibt es fünf bekannte indigene Völker. Der Amazonas ist der größte Fluss der Welt. Er misst über 7.000 km und fließt durch fast das ganze Südamerika: Brasilien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Venezuela, Bolivien, Guyana, Surinam und Französisch-Guayana. Um ihn herum wächst der größte tropische Regenwald.

Es gibt noch einige, ganz autarke und völlig abgeschieden von der Zivilisation lebende kleine Gruppen im Dickicht des Amazonas. Viel weiß man nicht über sie, da sie sehr zurückgezogen leben und nicht gestört werden sollten. Sie feiern bescheiden, aber intensiv verschiedene Feste, deren Riten und Traditionen sich seit vielen Generationen nicht verändert haben. Oft stehen Opfergaben dabei im Mittelpunkt, was für den westlich geprägten Mensch eher fremd anmutet.

Doch die Opfergaben sind oft Geschenke an eine bestimmte Gottheit. In vielen Kulturen, zum Beispiel im Alten Ägypten, wurde der Gottheit geopfert und die Opfergaben im Anschluss an die Priester und bei größeren Festlichkeiten an das Volk verteilt. Man ließ sie also nicht verkommen, sondern verspeiste sie genüsslich in der Gemeinschaft. In manchen Kulturen verknüpfte man die Opfergaben auch mit einem Deal, um die Gottheit gnädig zu stimmen, zum Beispiel im Alten Griechenland. Letztlich kann man die Feste der Naturvölker oder bestimmte Elemente aus ihren Festen und Riten nur dann verstehen, wenn man ihre Geschichte und ihre Werte kennt.

Quellen

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