Unter den zahlreichen Göttern Ägyptens ist Thoth, der Mondgott, wohl einer der bekanntesten. Man vermutet, dass die Alten Ägypter ihm zu Ehren das Fest zum Jahreswechsel feierten. Das hing ganz wesentlich mit seinen miteinander verwobenen Funktionen zusammen. Thoth fungiert auf dem Beitragsbild (Papyrus) als Schreiber. Er notiert das Ergebnis beim Totengericht, wo das Herz des Toten gewogen wird.
Die Alten Ägypter verehrten ihn in zwei verschiedenen Formen: zum einen als Affe, zum anderen als Ibis. Die Verehrung der Ibis-Gestalt hat sich dabei im Laufe der Zeit durchgesetzt. Seither wurde die Götterfigur zumeist als Halbwesen bestehend aus Menschenkörper und Ibiskopf dargestellt.
Thoth – Mondgott und Herr der Zeit
Auf dem Vogelhaupt mit dem dünn geschwungenen Schnabel trägt diese Gottheit oft eine Mondsichel oder Mondscheibe, denn im alten Ägypten war Thoth auch ein Mondgott1. Da zu jener Zeit der Mondkalender galt, wurde er somit gleichzeitig zum Gott der Zeitrechnung und des Kalenders. Erkennbar ist der Herr der Zeit auf manchen Darstellungen an der vielfach gekerbten Palmrippe in seiner Hand, die als Kalender diente.
Rechner der Jahre und Herr der Sprache
Als Rechner der Jahre gehörte es auch zu seinen Aufgaben, die Regierungsjahre des Pharaos zu protokollieren. Der ibisköpfige Gott schrieb die Anzahl der Jahre, Name und Titel des jeweiligen Pharaos auf die Blätter des heiligen Isched-Baumes.
Doch mit der Zeitrechnung nicht genug, der Mondgott fungierte im Alten Ägypten darüber hinaus auch als Gott der Kunst, der Sprache, der Magie, der Architektur und der Medizin.
Herr der Schrift und Herr des Wissens
Überdies war er noch für Weisheit, Wissenschaft und Astronomie zuständig. Thoth galt als Erfinder der Hieroglyphenschrift. Thoth brachte man auch mit dem Ursprung des Tarots in Verbindung. Es gibt sogar ein Thoth-Tarot, das auch als Crowley-Tarot sehr bekannt wurde. Näheres dazu in Tarot – Geheimnis, Abenteuer, Spiel.
Auch galt Thoth als Bewahrer des geheimen Wissens sowie als Hüter aller Rituale der göttlichen Ordnung. Und so spielte er selbst auf der Schwelle zum Jenseits eine wichtige Rolle.
Thoth im Totengericht
Thoth hat eine wichtige Funktion im Totengericht. Beim Übergang ins Totenreich überwachte er das zeremonielle Herzwägen, ein Ritual, bei dem das Herz des Verstorbenen gewogen wurde. Das Gewicht des Organs entschied schließlich darüber, ob dem Toten Einlass in das Totenreich gewährt wurde oder nicht. Thoth war hier der Schreiber, der das Gewicht des gewogenen Herzens für den Totengott Osiris festhielt.
Fest des Mondgottes zum Jahreswechsel
Zu Ehren ihres vielseitigen Gottes feierten die Alten Ägypter, wahrscheinlich um die Zeit des Jahreswechsels, ein Fest. Das passt besonders gut zum Mondgott Thoth und damit zu seiner Aufgabe der Zeitrechnung. Zwar wurden manche der vielen ägyptischen Feiertage nur regional begangen, das Fest des Mondgottes aber ist wahrscheinlich landesweit gefeiert worden.
Glaubt man Plutarch, der über den Hergang des Festes berichtet hat, so bestand das traditionelle Festmahl aus Feigen und Honig.
Viele Feste im Alten Ägypten orientierten zeitlich sich am überlebensnotwendigen Fluss Nil. Denn die alljährlichen Überschwemmungen brachten fruchtbare Erde ins Tal und damit die Basis für den Anbau von Nahrung für Mensch und Vieh.
Quellen
- 1Das Alte Ägypten, Thot – ägyptischer Gott des Wissens.
- Beitragsbild: Thoth – Mondgott beim Totengericht, Adobe Stock.