Karneval, Fasching und Fastnacht sind feste Bestandteile der deutschen Kulturlandschaft. Diese fröhlichen Festzeiten, die jedes Jahr vor der Fastenzeit stattfinden, sind geprägt von ausgelassenen Feiern, farbenfrohen Umzügen und traditionellen Bräuchen. Aber was genau feiern die Menschen und wie unterscheiden sich die örtlichen Festivitäten? Von den Hochburgen des Rheinlands bis zu den traditionellen Festen im Süden Deutschlands – dieser Artikel zeigt, wie an unterschiedlichen Orten dieses Ereignis gefeiert wird.
Fasching, Karneval oder Fastnacht?
Je nachdem, wo in Deutschland oder deutschsprachigen Ländern gefeiert wird, sprechen die Menschen von Fasching, Karneval oder Fastnacht. Alle drei Bezeichnungen meinen das gleiche Fest, das kurz vor der Fastenzeit seinen Höhepunkt feiert und mit dem Beginn der Fastenzeit endet. Dabei gibt es durchaus lokale Unterschiede und Schwerpunkte, wie die Menschen dieses Fest feiern.
Symbole der Narrenzeit
Ein zentrales Element des Karnevals sind die Karnevalsorden, die in der heutigen Zeit als Zeichen der Anerkennung in Karnevalsgesellschaften vergeben werden. Diese Orden, oft kunstvoll und detailreich gestaltet, symbolisieren Ehre und Zugehörigkeit innerhalb einer Karnevalsgemeinschaft. Ursprünglich von militärischen Auszeichnungen inspiriert, repräsentieren sie heute die Leistungen und das Engagement der Mitglieder in der sogenannten fünften Jahreszeit. In Städten wie Köln, Düsseldorf und Mainz ist das Tragen dieser Orden ein wichtiger Bestandteil der Karnevalskultur, der die tiefe Verbundenheit und Tradition widerspiegelt. Historisch waren die Karnevalsorden eine Persiflage militärischer und staatlicher Orden, Schärpen und Brustbänder der Preußen.
Neben den Karnevalsorden gibt es noch viele weitere Symbole, die eng mit der Narrenzeit verbunden sind. Narrenkappen, oft bunt und mit Glöckchen versehen, sind ein beliebtes Accessoire, das man sofort mit dem Karneval assoziiert. Konfetti symbolisiert die Ausgelassenheit und Fröhlichkeit der Festtage und ist aus keinem Karnevalsumzug wegzudenken. Luftschlangen in allen Farben schmücken die Straßen und Säle und tragen zur festlichen Stimmung bei. Büttenreden, eine Mischung aus Humor und Satire, sind ein wichtiger Bestandteil vieler Karnevalssitzungen.
Karneval im Rheinland
Der Karneval im Rheinland, besonders in Köln, Düsseldorf und Mainz, ist bekannt für seine ausgelassenen Straßenfeste und farbenfrohen Paraden. Die wesentlichen Festlichkeiten beginnen traditionell am „Weiberfastnacht“, dem Donnerstag vor Aschermittwoch, und enden am Aschermittwoch. Der Höhepunkt dieser Feierlichkeiten ist üblicherweise der Rosenmontagszug. Jedes Jahr pünktlich am 11. November um 11:11 Uhr übernehmen die Narren das Zepter für einige Monate. Dann gibt es Umzüge, Sitzungen und als Highlight den berühmten Straßen-Karneval kurz, bevor die Fastenzeit beginnt.
Berühmter Karneval in Brasilien
Der Karneval in Deutschland steht in starkem Kontrast zum berühmten Karneval in Brasilien, vor allem zur Feier in Rio de Janeiro. Auch ihn feiert man vor der christlichen Fastenzeit, und er erreicht seinen Höhepunkt in der Woche vor Aschermittwoch. Während der deutsche Karneval stark von traditionellen Bräuchen, lokal verankerten Festen und gesellschaftlicher Satire geprägt ist, ist der brasilianische Karneval ein rauschendes Fest der Farben, der Musik und des Tanzes. Der Karneval in Brasilien ist weltberühmt für seine spektakulären Paraden, prachtvollen Kostüme und den Samba, der das Herzstück des Festes bildet.
Fasching in Bayern und Österreich
Dieses ausgelassene Fest nennt man in Bayern und Österreich Fasching, der eher einen traditionellen und familiären Charakter hat. Denn hier stehen Brauchtum und regionale Traditionen im Vordergrund. Die Feiern umfassen Maskenbälle, Umzüge und das berühmte „Treiben“ in den Straßen, bei dem lokale Figuren und Masken die Hauptrolle spielen. Faschingspartys finden vor allem in Familien mit Kindern statt.
In Bayern und Österreich erreicht der Fasching seinen Höhepunkt in den Tagen zwischen dem „Unsinnigen Donnerstag“ (auch Weiberfastnacht genannt) und dem Faschingsdienstag, also dem Tag vor Aschermittwoch.
Fastnacht in Süddeutschland
Die Fastnacht, besonders in Regionen wie Schwaben und der Schweiz, hat eine ganz eigene, teils mystische Atmosphäre. Sie ist geprägt von historischen Masken und Kostümen, die oft jahrhundertealte Traditionen und lokale Sagen widerspiegeln. Die Fastnachtsumzüge sind bekannt für ihre beeindruckenden, handgeschnitzten Holzmasken und die Darstellung traditioneller Figuren.
Auch hier beginnen die intensiven Feierlichkeiten meist in der Woche vor Aschermittwoch, mit besonderen Veranstaltungen und Umzügen, die am Fastnachtswochenende und insbesondere am Rosenmontag und am Fastnachtsdienstag ihren Höhepunkt erreichen.
Bedeutung von Fastnacht, Fasching, Karneval
Sprachwissenschaftlich lassen sich alle drei Begriffe auf das Fasten zurückführen. Am deutlichsten drückt das die Fastnacht aus. Der Begriff Fasching leitet sich von „Vaschang“ her, einem mittelniederdeutschen Wort, welches „Ausschank des Fastenstrunks“ bedeutet. Damit waren alkoholische Getränke gemeint, die man vor der Fastenzeit gemeinsam trank. Die Herkunft des Begriffs Karneval hingegen ist nicht ganz geklärt. Doch man geht davon aus, dass er von einem mittellateinischen Ausdruck „de carne levare ieiunium“ bzw. „carne vale“ abgeleitet wurde. Es bedeutet: „Fasten durch Fleischwegnahme“ bzw. „Fleisch, lebe wohl!“. Beides: Alkohol und Fleisch waren in der traditionellen, christlichen Fastenzeit tabu.
Quellen
- Beitragsbild: zwei Hexen, Pixabay.
- Faschingssymbole, Pixabay.
- Narr, Pixabay.
- Faschingsumzug – Clowns, Pixabay.