Murmeltiertag – Groundhog Day: Wie lange dauert der Winter?

Beim Murmeltiertag handelt es sich um einen Brauch, der am 2. Februar an vielen Orten in Kanada und den USA begangen wird. Man hofft auf ein baldiges Ende des Winters und lockt ein Murmeltier aus seinem Bau, wo es seinen Winterschlaf verbringt. Es soll eine Wetterprognose liefern, wie lange der Winter noch dauert.

Groundhog Day: Wie lange dauert der Winter noch?

Groundhog Day bedeutet übersetzt Murmeltiertag. Er wird öffentlich, manchmal auch im Rahmen von Volksfesten begangen. Der Höhepunkt des Tages besteht darin, ein Murmeltier aus dem Bau zu locken oder zu holen. Wenn das Tier „seinen Schatten sieht“, wird der Winter noch weitere lange sechs Wochen dauern. Seinen Schatten kann das Tier nur sehen, wenn die Sonne scheint. Kann es seinen Schatten nicht sehen, d. h., ist es bewölkt, endet der Winter bald.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Murmeltier eine richtige Vorhersage trifft, liegt bei etwa 37%. Das bedeutet, dass seine Trefferwahrscheinlichkeit nicht sonderlich hoch ist. Zum Vergleich: Zufallstreffer haben eine Wahrscheinlichkeit von 33%.

Der 2. Februar fällt genau in die Mitte zwischen der Wintersonnenwende und der Frühlings-Tagundnachtgleiche. Das ist der Grund, warum Anfang Februar auch als vierteljährlicher Tag bezeichnet wird, an welchen wir innehalten und den irdischen Umlauf der Sonne verfolgen.

Murmeltiertag: Murmeltier vor seinem Bau.
Ein Waldmurmeltier ist 40 bis 65 cm lang (inklusive Schwanz, der ca. 15 cm misst) und wiegt zwischen 2 und 4 kg.

Wintervorhersage durch das Waldmurmeltier

Das Murmeltier ist ein Nagetier, das der Familie der Hörnchen zugeordnet wird. Von seiner Art her handelt es sich um ein Waldmurmeltier, das die Länge des Winters vorhersagen soll. Es lebt jedoch nicht im Wald, wie es der Name nahelegt, sondern eher auf Freiflächen in der Nähe von Waldrändern. Es hat sich gut verbreitet und lebt auch am Rand städtischer Siedlungen.

Waldmurmeltiere sind sehr gute Höhlenbauer. Sie nutzen ihre Höhlen als Schlafstätte, als Behausung, um ihre Jungen aufzuziehen und natürlich für ihren Winterschlaf. Außerhalb ihres Baus ergreifen sie normalerweise die Flucht vor Fressfeinden, wie z. B. vor Stinktieren, Füchsen, Mardern, Hunden. Doch die selbst gebaute Höhle verteidigt das Murmeltier tapfer und meist erfolgreich mit seinen großen Nagezähnen und Klauen der Vorderläufe. Denn die Enge verschafft ihm einen Vorteil. Das Waldmurmeltier lebt gerne auf dem Boden, doch es kann auch gut schwimmen und sogar auf Bäume klettern.

Ein sehr bekanntes Waldmurmeltier namens Phil stammte aus dem Ort Punxsutawney in Pennsylvania. Die dortigen Feiern finden seit 1887 statt und gelten als die ältesten. Es gibt einen Film „Und täglich grüßt das Murmeltier„, welcher das Murmeltier „Phil“ weltweit bekannt machte.

Murmeltiertag: Herkunft und Geschichte

Der älteste schriftliche Beleg für den Murmeltiertag stammt aus Pennsylvania und befindet sich im dortigen Dutch Folklore Center. Es handelt sich um einen Tagebucheintrag eines deutschen Auswanderers, James Morris, einem Ladenbesitzer. Er schrieb, dass am letzten Dienstag, am 2. Februar 1841, Lichtmess (Mariä Lichtmess) war, der Tag, an dem das Waldmurmeltier seinen Winterschlaf unterbrach, um aus seiner Höhle zu kommen und seine Vorhersage zu treffen.

Die Tradition des Murmeltiertags, den Winter vorherzusagen, geht also auf frühe deutsche Siedler zurück, die als Pennsylvania Dutch bekannt sind. Sie brachten diese Feiertagstradition mit, als sie im 18. und 19. Jahrhundert auswanderten. Ursprünglich handelte es sich in ihren Heimatländern nicht um ein Murmeltier, sondern um einen Dachs oder sogar einen Bären. Da es in Pennsylvania keine Dachse, geschweige denn Bären gab, bot sich ein Wechsel zum Murmeltier an. Einige Bauernregeln bezeugen die Herkunft aus der ursprünglichen Heimat:

  • Sonnt sich der Dachse in der Lichtmesswoche, geht auf vier Wochen er wieder zu Loche.
  • Wenn um Lichtmess der Dachs noch im Loche bleibt, kommt späterhin noch Kälte.
  • Wenn der Bär auf Lichtmess seinen Schatten sieht, kriecht er wieder auf vierzig Tage in die Höhle.
Murmeltier
Murmeltiere sind sehr possierlich und gehören zur Familie der Hörnchen.

Der Murmeltiertag: Lichtmess und Imbolc

Der Murmeltiertag geht auf Mariä Lichtmess zurück, das auch auf den 2. Februar fällt. Es handelte sich um einen Tag, an dem die katholischen Priester in Europa Kerzen segneten und verteilten. Die im Gottesdienst gesegneten Kerzen waren für die dunklen Wintertage gedacht. In einigen Teilen Europas galt ein sonniges Lichtmessfest als Wettervorhersage für weitere 40 Tage Kälte und Schnee. Hier gibt es also eine inhaltliche Übereinstimmung zur personifizierten Wettervorhersage, des Dachses und später, des Murmeltiers.

Lichtmess wurde noch von älteren Traditionen beeinflusst. In Rom gab es die Februa, d. h. eine Zeit der Reinigung. In nordeuropäischen Ländern feierte man den keltischen Feiertag Imbolc, allerdings einen Tag früher, am 1. Februar. In Schottland und Irland handelt es sich dabei um einen Feiertag. Beide Traditionen wurden als eine Zeit der Erneuerung und Hoffnung gefeiert. Man hoffte auf das baldige Ende des Winters, der den Menschen früher sehr viel abverlange.

An Imbolc übergibt die Wintergöttin Cailleach ihre Macht an die Frühlingsgöttin Brigid (Brìghde), weshalb dieses Fest auch als Tag der Heiligen Brigid bekannt ist. Man hofft auf baldige Wärme, den Beginn des Frühlings und das Erwachen der Natur.

Eiskönigin
Die Wintergöttin Cailleach sammelt am 1. Februar Feuerholz, wenn die Sonne scheint.

Die mächtige Wintergöttin Cailleach

Anfang Februar ist noch Winter, unabhängig davon, welche Vorhersagen am Murmeltiertag gemacht werden. Es ist die Zeit, in der die Wintergöttin Cailleach herrscht. Cailleach ist ein altgälisches Wort und bedeutet „Verschleierte“. Die Wintergöttin wird gerne als alte Frau dargestellt, die in einer alten Hütte, inmitten des Waldes lebt. Manchmal wird sie mit blauer Haut, roten Zähnen und nur einem Auge dargestellt. Ihre Kleidung ist zuweilen mit Totenköpfen versehen.

Es gibt auch hier eine Legende, die uns bekannt vorkommen wird. Cailleach hofft, dass der 1. Februar sehr hell und sonnig sein wird. Denn dann verlängert sich ihre Zeit der Herrschaft. Sie sammelt genügend Brennholz, um sich auch weiterhin warmhalten zu können, da der Winter noch andauern wird. Ist es hingegen bewölkt, der Tag eher dunkel verhangen und düster, schläft Cailleach den ganzen Tag durch. Sie sammelt kein Feuerholz. Das bedeutete, dass der Frühling bald kommen wird.

Murmeltiertag: Hoffnung auf den Frühling

Der Murmeltiertag hat also eine sehr lange Tradition und Geschichte durch seine Verbindung zur Lichtmess und zum keltischen Fest Imbolc. Im Kern ähneln sich alle damit verbundenen Legenden und Brauchtümer, die immer mit einer Wettervorhersage zu tun haben. Ist der Tag sonnig, bleibt es noch einige Wochen lang kalt. Ist er hingegen schattenlos, bzw. bewölkt, ist der Frühling auf dem Weg.

Aussagen der Legenden für unsere heutige Zeit

In der Mitte des Winters, Anfang Februar, sollten wir uns bewusst darüber werden, was womöglich noch zu tun ist. Heutzutage sammeln wir kein Feuerholz mehr und müssen uns nicht darum sorgen, ob die angelegten Wintervorräte auch ausreichen. Übertragen wir den Murmeltiertag auf unser eigenes Leben, so sollten wir Bilanz ziehen. Es geht darum, die Situation, in welcher man sich befindet, zu beobachten und zu bewerten: Sollte etwas verändert werden, in meinem Handeln, Verhalten oder Denken? Oder geht es darum, die eingeschlagene Richtung weiter beizubehalten, auch, wenn es etwas mühsam erscheint?

Vielleicht ist es auch angesagt, wenigstens einen Tag zu Ruhe zu kommen, vor allem in sehr stressigen Zeiten. Warum nicht einen Tag lang im Bett verbringen, wie die Wintergöttin, die einen trüben Tag verschläft? Oder, wie wäre es, sich an seine Träume zu erinnern und sich zu fragen, inwieweit man sie verwirklicht hat? Aber auch die Aufmerksamkeit auf die eigenen nächtlichen Träume zu legen, ist eine gute Idee für die langen dunklen Winternächte. Vielleicht geben sie Hinweise darauf, was noch im Unbewussten schlummert und sich vielleicht – nach und nach – entdeckend lichten lässt.

Quellen

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